VOLCANO KAYAKING

VOLCANO KAYAKING

A Daredevil’s Ride

VON ANJA FAHS

(Veröffentlicht in Das Produktkulturmagazin Ausgabe 2 2014)

Was tut man, wenn man kein Wasser findet, um darin Kajak zu fahren? Man schaut stattdessen nach einem feurigen Lavastrom! Genau dies haben drei waghalsige Kajak-Profis während ihrer Expedition auf Hawaii getan, als sie am feuerspeienden Kilauea-Vulkan vorbeikamen – einem der aktivsten Vulkane unserer Erde.

Pedro Oliva, Chris Korbulic und Ben Stookesberry waren eigentlich mit dem Extremsport-Fotografen Alexandre Socci auf Hawaii unterwegs, um für die brasilianische TV-Serie „Kaiak“ neue Kajakstrecken auf den vier großen Inseln zu finden. Dabei besuchten sie über 300 Wasserfälle und Flüsse. Einige davon führten jedoch zu wenig Wasser, da es schon wochenlang nicht mehr geregnet hatte. Darum beschlossen die Kajak-Profis eines frühen Morgens, zu den Lavaflüssen des Kilauea zu paddeln. Ben Stookesberry berichtete später, dass sie eigentlich den Lavaströmen gar nicht so nah kommen wollten, denn die giftigen Dämpfe, die aufsteigen wenn die glühende Lava aufs Wasser trifft, sind sehr gefährlich. Aber der Anblick der im ersten Tageslicht leuchtend rot ins Meer fließenden Lava war wohl einfach zu verlockend. Und Draufgänger Pedro Oliva wäre nicht Pedro, wenn er sich das nicht doch noch ein bisschen näher angeschaut hätte… 

Sobald er festgestellt hatte, dass sein Kajak hier nicht augenblicklich wegschmolz, paddelte er ans glühend heiße Ufer und stieg auf einem Stück erkalteter Lava aus – dabei fing sein Paddel augenblicklich Feuer! „Es sah aus als hätte Pedro die Olympische Fackel in der Hand“, beschreibt es der Fotograf Socci. 

Oliva trug nur eine Sonnenbrille und eine dünne Sportjacke, als er sein Kajak durch das fast 100 Grad heiße Wasser steuerte, umgegeben von zischenden und dampfenden Lavabrocken. „Wir hätten uns bei Kontakt mit dem Wasser sofort die Hände verbrüht.“

So aufregend sich das Abenteuer der Kajak-Profis auch anhört, selbst Pedro Oliva warnt davor, wie gefährlich solche Aktionen sind und dass sie auf keinen Fall von Kajak-Amateuren nachgeahmt werden sollten. Oliva spricht aus eigener Erfahrung, denn im Jahr 2010 wurde auf einer Kajaktour im Kongo, auf dem Lukuga-Fluss, sein Freund und erfahrener Kajak-Guide Hendrik Coetzee in seinen Sportboot von einem Krokodil angegriffen und getötet. „Ich hoffe nicht, dass die Leute diese Bilder sehen und meinen, das wäre eine sichere Sache“, sagt Pedro Oliva über seine Begegnung mit dem glühenden Vulkan.

bullspress.de

Picture credits © Bulls/Barcroft Media


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