UNBERÜHRTE INSELWELT MOSAMBIKS

UNBERÜHRTE INSELWELT MOSAMBIKS

Mit dem Kajak durch den
Quirimbas-Archipel

VON ANJA FAHS

(Veröffentlicht in Das Produktkulturmagazin Ausgabe 1 2014)

Vasco da Gama war der erste Europäer, der Mosambik, dieses herrliche Land an der Ostküste Afrikas, betreten hat. Heute leben dort rund 20 Millionen Menschen auf 800.000 Quadratkilometern. Mosambik grenzt an die Länder Südafrika, Simbabwe, Sambia und Tansania und verfügt über einige der schönsten Küstenabschnitte in ganz Afrika. Vor allem der Quirimbas-Archipel im Norden ist wahrlich ein vergessenes Paradies. Die Magie der Unberührtheit liegt über dem Archipel. Hier leben die Menschen noch im Einklang mit der Natur. Der Tourismus hält nur zögerlich Einzug – und das wird wohl auch so bleiben. Nur drei der insgesamt 37 Koralleninseln des Archipels sind oder werden touristisch erschlossen. Das gesamte Gebiet unterliegt als Weltkulturerbe dem strengen Schutz der UNESCO.

Im Grunde waren die Inseln die letzten hundert Jahre sich selbst überlassen. Erst durch den aufblühenden Tourismus in anderen Gegenden Mosambiks wird nun auch der Archipel neu entdeckt. Eine Reise auf die Quirimbas bedeutet, die Zivilisation praktisch hinter sich zu lassen. Auf Luxus braucht man jedoch auch hier im Nationalpark nicht zu verzichten: Die Hotelinseln Matemo Island, Quilaea und Medjumbe bieten allen Komfort, der auch den verwöhntesten Gast überzeugt. Die Quirimbas, auch „Inseln der Delfine“ genannt, sind ein Eldorado für Taucher und andere Wassersportler. Wir nehmen das Kajak und starten von Ibo Island aus zu einer mehrtägigen Paddel-Safari durch den Nationalpark, die uns die ganze Schönheit des Archipels zeigt. Die Farbwelt der Inselküsten wirkt beinahe unwirklich, wie aus dem Malkasten: Die Wasserfarbe wechselt zwischen tiefem Blau und schillernden Hellblau- und Türkistönen. Alle Gäste, die nicht selbst paddeln wollen, entern eines der urigen landestypischen Holzboote, eine „Dhau“. Darauf werden sie stilvoll und bequem durch die Inselwelt gesteuert.

Ibo Island war seit dem 16. Jahrhundert ein befestigter Handelsposten. Auf der Insel, die heute als das Juwel der Quirimbas gilt, begegneten sich Araber, Chinesen, Portugiesen und Franzosen. Hier erbauten Kevin und Fiona Record die Ibo Island Lodge – liebevoll im Einklang mit der Kultur, der Natur und der Geschichte der Insel. Die Lodge ist Startpunkt des ersten Abschnitts unserer Kajak-Tour, auf der unser Guide uns drei Tage lang durch die verwunschene Inselwelt führt. Da sich die Kajaks auf den unzähligen Flüssen und Kanälen fast lautlos bewegen, ist die Chance, Elefanten, Löwen, Leoparden, Wildhunde oder die seltenen Säbel-Antilopen zu sehen, sehr groß. An den Küstenbereichen wird immer wieder für Bade- oder kleine Schnorchelpausen gestoppt. Dabei begegnen wir Schildkröten, sehen Buckelwale, Delfine, Mantas oder – je nach Jahreszeit – sogar Walhaie. Übernachtet wird in Robinson-Crusoe-Manier auf unbewohnten Inseln, wo jeden Abend ein komfortables mobiles Camp für die Gäste erreichtet wird. 

Nach drei Kayak-Tagen in der einsamen Inselwildnis geht es wieder zurück zum Festland. Die nächsten vier Tage wohnen wir in der Guludo Beach Lodge, im nördlichen Teil des Nationalparks, direkt zwischen typisch afrikanischem Buschland auf der einen und den tropischen Stränden des Indischen Ozeans auf der anderen Seite. Hier kommen Sporttaucher voll auf ihre Kosten, denn ein PADI-Tauchzentrum liegt direkt bei der Lodge. Auf Tauchsafaris zu den umliegenden Riffen lassen sich hier noch völlig intakte Unterwasser-Korallengärten und Begegnungen mit Fischen unterschiedlichster Art und Größe erleben. 

Nicht-Taucher und Familien haben in Guludo die Möglichkeit, die Einwohner der umliegenden Dörfer und ihre Lebensweise kennenzulernen. Mit der Culudo Beach Lodge haben deren Betreiber ein innovatives und nachhaltiges Programm zur Bekämpfung der Armut der lokalen Bevölkerung und zur Förderung des Umweltschutzes ins Leben gerufen. Dabei wurde auch eine Charity-Organisation gegründet, die Nema Foundation. Gäste können sich hier engagieren und mit verschiedenen freiwilligen Projekten die Charity Organisation und die Region unterstützen und etwas an das wundervolle Land zurückgeben. Damit helfen sie aktiv, die Quirimbas und ihre unverfälschte Natur zu bewahren. 

extraordinairyjourneys.net

iboisland.com

guludo.com

Picture credits © Steve Miller


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