Hier drehen Diebe am Rad

VON SANDY STRASSER

(Veröffentlicht in Das Produktkulturmagazin Ausgabe 2 2014)

Ob Rennrad, Citybike oder Beachcruiser – das Fahrrad erlebt derzeit ein echtes Revival. Gerade in Städten wird es von immer mehr Menschen neu entdeckt und als Alternative zu anderen Verkehrsmitteln genutzt. Die Freude am Fahrrad endet allerdings dann, wenn es plötzlich weg ist: Laut Statistik wechseln in Deutschland etwa 900 Fahrräder am Tag unerlaubt ihren Besitzer. Daher bietet der Markt eine Vielzahl an Schlössern, um Langfinger möglichst auf Abstand zu halten – richtig sicher sind aber die wenigsten. Höchste Zeit für ein Schloss, das hält, was es verspricht.

Es sieht stylish aus und scheint tatsächlich zu funktionieren – das weltweit erste smarte Fahrradschloss Lock8. Entwickelt hat das clevere Gadget das Berliner Start-up-Unternehmen VeloLock. Einen Fahrradschlüssel gibt es bei diesem System nicht mehr. Die Tüftler haben sich vielmehr auf die Bedürfnisse der Anwender in Bezug auf die Technik von heute fokussiert. So erfolgt das Öffnen und Schließen des circa 450 Gramm leichten Schlosses ganz modern per Smartphone-App via Bluetooth oder auch aus der Ferne via Internet. Wahlweise kann die Applikation aber auch so eingestellt werden, dass sich die Verriegelung automatisch öffnet, sobald der Eigentümer nur noch wenige Meter entfernt ist. Wer es noch sicherer haben möchte, kann einen individuellen Sicherheitscode erstellen. Und auch beim Thema Hardware haben die Hersteller an alles gedacht. So besteht Lock8 aus einem kleinen Modul, das am Rad dauerhaft montiert wird und die Elektronik beinhaltet, sowie einem Stahlseil mit integriertem Sensor. Dieses kann bei Bedarf um einen fest montierten Gegenstand und das Fahrrad geschlungen werden. Das Schloss selbst lädt sich durch Induktion beim Fahren automatisch auf und ist alarmgesichert. Versucht man es gewaltsam zu öffnen, ertönt ein 120 Dezibel starker Signalton. Dieser wird von den auf Bewegung, Licht, Vibration und Temperaturveränderung reagierenden Sensoren ausgelöst. Der Eigentümer wird darüber hinaus per SMS über den Diebstahlversuch informiert. Und auch die Lock8-Community erhält automatisch eine SMS. Wird das Fahrrad trotzdem gestohlen, aktiviert das Schloss sofort die eingebaute GPS-Ortungsfunktion. Der Eigentümer kann damit binnen Sekunden den genauen Standort seines Rads bestimmen. Und Lock8 bietet noch ein weiteres Feature: Teilt man den elektronischen Schlüssel mit Freunden oder Familienangehörigen, kann man sehen, wo sich deren Räder gerade befinden. Vor allem für Eltern mit kleinen oder heranwachsenden Kindern ein beruhigendes Gefühl.

Langfristig soll das System aber nicht nur für Privatpersonen interessant sein. Laut Herstellerangaben ist bereits angedacht, Lock8 künftig als Bike-Sharing-Plattform für die breite Masse zugänglich zu machen, ähnlich dem Modell des Car-Sharings. Eine Idee, die in Zeiten des Hypes ums Teilen mit Sicherheit Anhänger finden wird. Kaufen kann man Lock8 voraussichtlich ab Juli zum Preis von 179 Euro. Leider gibt es die App dazu bislang nur für iOS-Smartphones, eine Android-Version ist aber in Planung.

lock8.me

Picture credits © Lock8


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