DIVE INTO DATA

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Im Gespräch mit Dr. Martin Fischer, Geschäftsführer der Lobster GmbH

VON SANDY STRASSER

(Veröffentlicht in Das Produktkulturmagazin Ausgabe 1 2015)

Die Lobster GmbH ist seit Jahren ein renommierter Anbieter im Bereich Datenmanagement. Das Unternehmen mit Sitz in Pöcking in der Nähe des Starnberger Sees hat sich nun zum Ziel gesetzt, den viel umworbenen PIM-Markt hierzulande aufzumischen und die Pole-Position zu übernehmen. Grund genug für uns, um den Gründer und Geschäftsführer Dr. Martin Fischer vor Ort zum Gespräch zu bitten.

Herr Dr. Fischer, für was steht das Unternehmen Lobster? Wo liegen seine Wurzeln?

Dr. Martin Fischer: Datenmanagement durch Integration ist die Kernkompetenz unseres Unternehmens. Denn die Integration interner wie externer elektronischer Informationen ist in unseren Augen Voraussetzung für einen reibungslosen Geschäftsablauf. In diesem Verständnis entwickeln wir Softwarelösungen, die den Verkaufs- und den Logistikprozess zu einem effizienten E-Fulfillment verbinden. Das Herzstück ist dabei immer eine multifunktionale Datenkommunikations-Drehscheibe.

Wie sind Sie auf den Namen „Lobster“ gekommen bzw. weshalb haben Sie sich für einen Hummer als Logo entschieden?

M. F.: Der Name hat zu uns gefunden, kann man sagen. Er sollte nichts mit IT zu tun haben, gleichzeitig aber für eine hohe Werthaltigkeit, Exklusivität und Sympathie stehen. Wir werden ihm gerecht, indem wir erstklassige Produkte anbieten: ausgereifte Software-Lösungen und einen Top-Service. Unser Logo ist natürlich in die Markenkommunikation eingebettet worden.

Wo kommen Ihre Produkte zum Einsatz? Was ist das Alleinstellungsmerkmal von Lobster?

M. F.: Unsere Software kommt in mittelständischen Unternehmen mit großen Datenaufkommen zum Einsatz. Insbesondere dort, wo verschiedene IT-Systeme miteinander kommunizieren müssen. Hier sind einfache und schnell anpassbare Lösungen mit integriertem Datenmanagement gefragt. „Konfiguration statt Programmierung“ lautet die Zauberformel. Wir sind kein Framework-Anbieter, sondern ein Unternehmen mit einem fertigen, konfigurierbaren Produkt. So bekommt das Thema Product Information Management ganzheitlich mehr Sicherheit und Geschwindigkeit – auch für die Zukunft.

Weshalb haben Sie sich für den eher ländlichen Standort Pöcking bei Starnberg entschieden? Was reizt Sie persönlich an dieser Umgebung?

M. F.: Pöcking ist ein wunderschöner Ort direkt am Starnberger See. Im Gründungsjahr 1997 war es wichtig, wo die Gesellschafter wohnen. Heute ist es wichtig, dass die Mitarbeiter in der Umgebung wohnen, und Pöcking mit seiner Nähe zu München ist ein idealer Standort hinsichtlich der Rekrutierung erstklassiger Mitarbeiter. Von hier aus decken wir zudem den gesamten zentraleuropäischen Raum ab, da wir Niederlassungen in Mannheim, Bielefeld, Kassel und Hamburg haben. Unser Firmensitz ist die „Villa Austria“ – die ehemalige Residenz von Otto von Habsburg – und damit ein ebenso schöner wie geschichtsträchtiger Ort. 

Welche Vorteile hat der Standort aus Unternehmersicht im Gegensatz zu anderen deutschen oder europäischen Metropolen?

M. F.: Wir folgen dem Credo: 100 Prozent „Made in Germany“. Das bedeutet, Entwicklung, Support und auch Dokumentation erfolgen hierzulande. Kurze Wege und ein direkter Draht zu unseren Kunden sind uns ebenfalls sehr wichtig. Da steckt unser ganzes Herzblut drin.

Für wen ist ein PIM-System generell sinnvoll und weshalb?

M. F.: Für alle Beteiligten des gesamten Produktkommunikations-Prozesses: Einkauf, Produktmanagement, Marketing, Vertrieb und IT. PIM-Software dient als Backoffice und Datenquelle für Online-Shops und sämtliche Kommunikationskanäle. Im Kern geht es immer um Daten: Datenkommunikation zwischen verschiedenen Systemen. Angefangen vom zentralen Datenmanagement des Bestellenden über den logistischen Weg bis hin zum Ablieferbeleg beim Endkunden.

Wo beginnt PIM und wie wichtig ist es für eine reibungslose Datenkommunikation?

M. F.: Es beginnt bei Lieferantenportalen und direkten Lieferantenanbindungen, geht über die prozessgerechte Koordination der einbezogenen Systeme, wie ERP, MAM, CMS oder CRM, bis hin zu den vertriebsrelevanten Systemen zur Katalogproduktion und natürlich immer stärker zu den verschiedenen Online-Shops und Marktplätzen. Wir verstehen PIM heute zum einen als datentechnisches Backoffice für den Vertrieb und zum anderen als Anbindung für sämtliche Lieferantendaten. PIM dient somit als zentrale Stelle zur Verwaltung und Anreicherung von Produkt- und Marketingdaten. Da PIM mittlerweile ein Koordinations- und Integrations-Thema ist, ist es entscheidend, woher der jeweilige Anbieter kommt. Viele kommen aus dem Druck-, dem Online Shop- oder MAM-Bereich. Datentechnische IT-Kompetenz und Prozessdenken bringen allerdings die wenigsten mit.

Wie hat sich der Markt in den vergangenen Jahren verändert?

M. F.: Der PIM-Markt hat sich insbesondere durch die rasante Entwicklung von E-Commerce stark verändert. Sämtliche Produktinformationen müssen den unterschiedlichsten Medien jederzeit brandaktuell und in verschiedenen Sprachen zur Verfügung stehen. Das Thema Print-Katalog ist zwar noch vorhanden, aber sicherlich nicht mehr treibende Kraft für die bedarfsgerechte Bereitstellung aller Produktinformationen in Form von Texten oder Bildern. Entscheidend wird insofern immer mehr die Koordinations- und Integrationsfähigkeit von PIM-Systemen. Der Markt verlangt nach einer leistungsstarken, anpassbaren Standard-Software als Backoffice für die zentrale Produktdatenkommunikation. 

Stichwort Integrationsfähigkeit: Wie wichtig ist es, auf ein System zurückgreifen zu können, das flexibel auf die Bedürfnisse der Kunden reagiert?

M. F.: PIM ist zwar ein Thema, das viele Funktionsbereiche umfasst – natürlich in erster Linie Marketing und Vertrieb, aber zum Beispiel auch das Produktmanagement. Diese Funktionsbereiche sind aber die Bedarfsträger und meistens nicht diejenigen, die solch ein IT-Projekt umzusetzen in der Lage sind. Wie fahrlässig wäre es, eine Produkt- und/oder Projektentscheidung zu treffen, ohne die IT-Argumente maßgeblich miteinzubeziehen? Wer die Datenströme nicht im Griff hat, braucht sich beispielsweise über Market Research Management keine Gedanken zu machen.

Ist PIM hierzulande Ihrer Meinung nach als „Blue“ oder eher „Red“ Ocean zu bewerten? 

M. F.: Eindeutig als blue Ocean. Bis vor fünf Jahren war der Markt im Bereich DACH für das Thema PIM nur rudimentär vorhanden und sehr auf den Printbereich fokussiert. Mittlerweile ist das Thema PIM kaum noch ein Katalog-, sondern ein Integrations-Thema. Es trifft somit genau unseren USP. Durch die Aufkäufe von hybris und Informatica sind zudem die Preise in die Höhe geschnellt. Es ist ein Markt für den gehobenen Mittelstand entstanden und zwar für ein konfigurierbares integrierendes PIM-Produkt. Hier gilt es nun, die Lobster-Position auszubauen und zu festigen.

Was denken Sie, wie wird sich die Technologie rund um das Thema „Datenkommunikation“ in den kommenden Jahren weiterentwickeln? 

M. F.: Es werden selbstverständlich immer mehr Unternehmen gezwungen sein, nach außen digital zu kommunizieren und nach innen die Systeme zu integrieren. E-Commerce ist immer mehr auf PIM und PIM immer mehr auf EDI und EAI angewiesen. Verbunden werden muss diese vertriebliche Sichtweise mit entsprechenden Lieferantenanbindungen und insbesondere auch mit den logistischen Prozessen. Die reine Datenkommunikation wird sich also weiterentwickeln zu einem ganzheitlichen E-Fulfillment. Dafür steht die Lobster-Gruppe.

Worin sehen Sie Chancen? Welche Herausforderungen werden möglicherweise auf uns zukommen? 

M. F.: Wie schon erwähnt, bringen nur wenige PIM-Anbieter datentechnische IT-Kompetenz und Prozessdenken mit. Hier sehen wir klar unsere Chancen. Insbesondere im europäischen Markt, der sich erst langsam dem Thema öffnet.

Wie sieht dahingehend die Zukunft für das Haus Lobster aus?

M. F.: Wir konzentrieren uns weiter auf unsere Kernkompetenzen. Das bedeutet, integriertes Datenmanagement bis zum vollständigen digitalen E-Fulfillment. Auch treiben wir unser Ausgabemodul für B2B-E-Commerce weiter voran. Von Consumer-getriebenen B2C-Themen aus dem Social-Media-Bereich lassen wir weitgehend die Finger und integrieren unsere Lösungen lieber in die vorhandenen Systeme.  

Welche Ziele haben Sie sich als Unternehmer für die Zukunft noch gesteckt? 

M. F.: Mit dem stringenten Ausbau von Lobster_pim und Lobster_scm werden wir die Gruppe etwas breiter aufstellen. Der Vertriebsmotor mit 80 und mehr Neukunden pro Jahr läuft zwar schon recht gut, kann aber international und mit komplementären Produkten weiter gesteigert werden. Wir wollen in der Schlagzahl noch zulegen. 

Mit was beschäftigen Sie sich gerne, um frische Energie für den Alltag zu tanken? 

M. F.: Wir waren ja schon kurz bei dem Thema Standort und Starnberger See. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt: Berge, Seen und eine tolle Großstadt in der Nähe. Das nutze ich natürlich intensiv für frische Energie. Wer´s nicht tut, ist selber schuld. 

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SOFTWAREHERSTELLER

Erfolgreiches Product Information Management braucht effizientes Datenmanagement. In diesem Verständnis entwickelt die Lobster GmbH die Softwarelösungen Lobster_pim und Lobster_data.

Lobster GmbH
information@lobster.de
lobster.de

Picture credits © Dr. Martin Fischer


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